Das im November 1951 gegründete Nationale Aufbauwerk (NAW) der damaligen DDR sollte ursprünglich Bauvorhaben in Berlin umsetzen. Es wurde dann auf die ganze Republik ausgeweitet. Träger dieser „Masseninitiative“ zur freiwilligen, gemeinnützigen und unentgeltlichen Arbeit NAW war die Nationale Front. In den 60er Jahren wurde das NAW durch die „Mach-mit-Bewegung“ unter dem Motto Schöner unsere Städte und Gemeinden - Mach mit! ersetzt.
Nebenstehend ist eine Abrufkarte Nr. 257 abgebildet, die uns Herr Christian Boblenz freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat.
In dieser Karte ist vermerkt, dass Herr Boblenz 1959 insgesamt 6 mal Aufbaustunden für den Brückenbau des Flakenstegs geleistet hat.
Die Brücke an Land – Zum Schicksal des Flakenstegs in der Gerhart-Hauptmann-Stadt Erkner
Beim Flakensteg in Erkner handelt es sich um ein ganz besonderes Industriedenkmal. Das Brandenburgische Landesamt für Denkmalpflege kommt in seiner Beurteilung der Stahlfachwerkbrücke zu dem Ergebnis, dass der Flakensteg stadtgeschichtliche, städtebauliche sowie technikgeschichtliche Bedeutung besitzt.
Stadtgeschichtlicher Bedeutung kommt der 1916 im Auftrag der Rütgerswerke errichteten Brücke als Zeugnis für die Bedeutung des Chemiestandorts Erkner zu Beginn des 20.Jahrhunderts zu.
Städtebauliche Bedeutung besitzt die älteste Brücke der Stadt durch ihr ortsprägendes Äußeres, das sich mit seiner filigranen Kubatur harmonisch in die Landschaft einbindet.
Nicht zuletzt ist der Brücke auch technikgeschichtliche Bedeutung beizumessen, da sie mit ihrem feinen skelettartigen Stahlfachwerk ein wichtiges Zeugnis für die Bauweise jener Zeit darstellt.
Der Flakensteg ist Bestandteil des Gerhart-Hauptmann-Literaturpfades in der Gerhart-Hauptmann-Stadt Erkner, weil sich die Handlung der Novelle „Fasching“ ganz in der Nähe zugetragen hat.
„Der Flakensteg in Erkner, gebaut 1916, ist ein Meisterwerk der Ingenieurbaukunst seiner Zeit. … Es wäre also unverantwortlich und jammerschade, dieses liebevoll konstruierte und gefertigte Ingenieurbauwerk nicht bald zu sanieren und wieder seinem ursprünglichen Zweck zuzuführen.“ – so lautet das Urteil des renommierten Brückenbauexperten Prof. Dr. Jörg Schlaich.
Die Direktorin des Leibniz-Instituts für Regionalentwicklung und Strukturplanung in Erkner, Frau Prof. Dr. Heiderose Kilper, spricht von einem „einzigartigen Verbindungsbauwerk für Traditionsbewußtsein und für den neugierigen Blick nach vorn.“
Die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein bezeichnet den Flakensteg als „lebendiges Zeugnis der Geschichte unserer Region“, das zur Bedeutung des Chemiestandorts Erkner beigetragen hat.
Ca. 1400 Menschen haben sich in wenigen Wochen durch ihre Unterschrift für die Rettung des Flakenstegs eingesetzt.
Und dennoch: Die denkmalgeschützte Stahlfachwerkbrücke in der Gerhart-Hauptmann-Stadt Erkner – seit 2009 wegen Einsturzgefahr an Land liegend - könnte dem Verfall preisgegeben sein, wenn es nicht sehr schnell gelingt, das zur Sanierung benötigte Geld aufzutreiben.
Zwar wurden Fördermittel aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes in Aussicht gestellt, die aber nur dann freigegeben werden, wenn die Ko-Finanzierung durch die Stadt gewährleistet ist. Und genau hier liegt das Problem, denn die Stadt kann in den nächsten Jahren keine Mittel zur Sanierung des Flakenstegs aufbringen.
Darum hat sich der Förderverein Flakensteg e.V. gegründet und zum Ziel gesetzt, durch Spendensammlungen für den Erhalt des Industriedenkmals zu kämpfen.
Spenden für den Erhalt des Industriedenkmals können eingezahlt werden auf unser Konto Nr. 110 119 80 32 bei der Sparkasse Oder-Spree, BLZ 170 550 50. Wir beabsichtigen, die Namen der Spender in geeigneter Form zu veröffentlichen.
Nähere Informationen erhalten Sie auf unserer Internet-Seite www.flakensteg.de.
Erneuter Anlauf für den Flakensteg
Heimatfest der Stadt Erkner
21.05.2022
Der Förderverein Flakensteg e. V. erhält Urkunde zum
10. jährigen Jubiläum